Wegerich-Scheckenfalter in Hatten gefunden - Biologe des ÖKOL entdeckt gefährdeten seltenen Schmetterling
Im Rahmen eines vom I.P.E.N e.V. (Initiative zur Pflege und Entwicklung von Naturschutzflächen) initiierten Projekts zur faunistischen und botanischen Untersuchung von ausgewählten Wegeseitenrändern, konnte der Biologe Hannes Hanella einen Wegerich-Scheckenfalter (Melitaea cinxia) identifizieren. Er arbeitet für das Ökologische Kompetenzzentrum Oldenburger Land, das als Modellprojekt in Niedersachsen seit 2023 erstmalig Natur-, Arten- und Gewässerschutz außerhalb von Schutzgebieten in der Agrarlandschaft der Landkreise Oldenburg und Ammerland umsetzt. Begeistert berichtet er von diesem Highlight, denn dieser Schmetterling aus der Familie der Edelfalter ist in Niedersachsen vom Aussterben bedroht.
Der Wegerich-Scheckenfalter hat eine Flügelspannweite bis zu 40 mm und lebt in offenen und trockenen Gebieten, gern auf Magerwiesen, Ödland und an Waldrändern. Die Raupen ernähren sich vorwiegend von Spitzwegerich (Plantago lanceolata). Der hübsche Schmetterling ist auch deutschlandweit gefährdet und wird auf der Roten Liste I geführt. Die Bestandstrends dieser Art sind stark rückläufig.
Faunistische Kartierungen und die Erfassung von schutzbedürftigen Arten in der Agrarlandschaft sind ein Arbeitsschwerpunkt des Ökologischen Kompetenzzentrums Oldenburger Land, das vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz gefördert wird. Im Rahmen dieser Untersuchungen konnten bereits einige seltene Wildbienen- und Käferarten gefunden werden. In Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden und vielen weiteren Akteuren aus der Land-, Forst- und Gewässerwirtschaft werden nach solchen Funden anschließend Maßnahmen entwickelt, die über eine Habitatverbesserung den Schutz und die Ausbreitung dieser seltenen Arten zum Ziel haben. Der Fund macht in diesem Fall deutlich, welche wichtige Bedeutung Wegeseitenränder für den Artenschutz haben. Als nächstes wird vom ÖKOL untersucht, ob der Schmetterling dort auch reproduziert, damit die Wegeseitenrandpflege dort entsprechend optimiert wird.